Berlin – Die Testphase der elektronischen Patientenakte (ePA) zeigt, dass die Technik grundsätzlich gut funktioniert. Das sagte heute Sebastian Zilch, Unterabteilungsleiter für Digitale Versorgung und Gematik im Bundesgesundheitsministerium (BMG).
Man sehe zwar „Unterschiede in der Umsetzung in den Primärsystemen“, könne aber nicht auf „Perfektion“ warten, so Zilch auf einem Podium beim Spifa-Fachärztetag. Damit ließ er anklingen, dass das BMG weiterhin an einem baldigen bundesweiten Ausrollen der ePA festhält. Einen konkreten Starttermin nannte er jedoch nicht. Aus Sicht des BMG bestünden auch „keine großen Unklarheiten“ bei Datenschutzverantwortlichkeiten.
Sibylle Steiner, Mitglied des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), sprach sich erneut für ein stufenweises Vorgehen aus. Die ePA-Tests in den dafür ausgewählten Regionen seien „sehr langsam und stockend“ angelaufen und auch nach der „Warm-up-Phase“ verfügten etliche Praxen noch immer über kein funktionierendes ePA-Modul für ihr jeweiliges Praxisverwaltungssystem (PVS).
Den Anteil der Praxen, in denen die ePA fehlerfrei läuft, schätzte Steiner auf etwa ein Drittel. Diese Praxen meldeten durchaus Mehrwerte im Alltag, zum Beispiel durch die elektronische Medikamentenliste. Trotz dieser „positiven Ansätze“ sei aus ihrer Sicht aber fraglich, wie die ePA deutschlandweit in den Versorgungsalltag integriert werden könne, wenn die Technik offensichtlich noch nicht ausgereift sei.
Zudem habe die Testphase gezeigt, dass ein hoher Supportbedarf der Praxen bestehe und auch bei einem bundesweiten Roll-Out zu erwarten sei, so Steiner. Die entsprechenden Kapazitäten der PVS-Hersteller müssten als relevanter Faktor beachtet werden.
Die Unterstützung seitens der Softwarehersteller sei schon jetzt nicht optimal und „könnte besser sein“, pflichtete Norbert Smetak, Vorstandsmitglied des Spifa, bei. Immerhin gehe aber die Gematik seit einiger Zeit spürbar besser auf die Praxen zu – dies sei aber auch notwendig gewesen.
Gematik-Geschäftsführer Florian Fuhrmann merkte selbstkritisch an, die Gematik habe lange eine „Technologieperspektive“ eingenommen. Man sei aber dabei, dies in Richtung einer verstärkten „Versorgungsperspektive“ zu ändern.