Dell hat einst die PC-Welt revolutioniert, dann kam fast das Aus. Heute ist Dell erfolgreicher denn je. Warum, erklärt der Milliardär im Handelsblatt-Interview.
San José. Für den zehntreichsten Menschen der Welt ist Michael Dell
erstaunlich unkompliziert. Natürlich erinnere er sich noch an den Kollegen, der ihn vor 15 Jahren am Hauptsitz seines Konzerns in Texas interviewt habe, sagt er dem Handelsblatt-Reporter zu Gesprächsbeginn. Stimmt es, stimmt es nicht? Egal: „Sagen Sie liebe Grüße!“
Dell ist ein Menschenfänger. Interviews gibt er selten, aber wenn, dann ist er gut vorbereitet. „Ich habe die Nachrichten in Deutschland sehr genau verfolgt“, sagt er.
Am Freitag hat der Bundesrat den Weg frei gemacht für das neue Sondervermögen der wahrscheinlichen Regierungskoalition. „Ich denke, es ist ein sehr positives Zeichen für die Zukunft Deutschlands“, sagt Dell. Er sei „begeistert“ von den geplanten Milliardeninvestitionen, die hoffentlich in großem Umfang in Technologie flössen, denn „der globale Wettbewerb ist real, das wissen Sie ja.“
Dell ist ein Stehaufmännchen. Wie schnell der globale Wettbewerb einen davonspülen kann, weiß der CEO des gleichnamigen, 1984 gegründeten Technologieunternehmens sehr genau. Mit Dell hat er jede Menge erlebt, seine Aktionäre ebenfalls.
Da wäre der Kampf David gegen Goliath, Dell gegen IBM, ganz zu Beginn, gefolgt vom rasanten Aufstieg zum weltgrößten PC-Hersteller. Da wäre der tiefe Absturz inklusive Verurteilung wegen falscher Bilanzzahlen und dem Delisting von der Börse. Und da wäre schließlich die Wiederauferstehung zu einem der führenden Infrastrukturanbieter für das Hype-Thema schlechthin: Künstliche Intelligenz (KI).
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„Wir haben viele Herausforderungen erlebt“, sagt Michael Dell heute lächelnd: eine sanfte Untertreibung. Der 60-Jährige – Privatvermögen etwa 130 Milliarden – weiß: Sein Konzern hätte auch den Weg von Nokia gehen können, den in die Bedeutungslosigkeit. Stattdessen gelang Dell die Neuerfindung. Wie? Ein Erklärungsversuch in drei Kapiteln.