Heute geht es um ein vorletztes Aufbäumen des BSW, um das Ringen um den Frieden in der Ukraine und um die nächste Station auf der letzten Reise des verstorbenen Franziskus.
Einspruch!
Heute vor zwei Monaten war…? Richtig, Bundestagswahl. Eine neue Bundesregierung gibt es zwar noch nicht, dafür läuft heute die Frist ab, um noch Einspruch gegen das Wahlergebnis einzulegen. Mehr als 800 Einsprüche sind bereits eingegangen, über sie muss der Wahlprüfungsausschuss des Bundestags beraten. Heute kommt mindestens noch einer dazu: Das BSW reicht seinen Wahleinspruch ein.
Zur Erinnerung: Sahra Wagenknechts Partei hatte den Einzug in den Bundestag um Nanopartikelbreite verpasst, es fehlten nur knapp 9500 Stimmen. Seither bemüht sich das BSW, eine Neuauszählung zu erreichen, erst mit Eilanträgen vor dem Bundesverfassungsgericht (gescheitert), nun mit dem Einspruch. Das Ziel: eine bundesweite Neuauszählung. Wird der Einspruch abgelehnt, bleibt noch eine Wahlprüfungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht. Vorletzte Chance also.
Aber macht man sich beim BSW tatsächlich Hoffnung, es doch noch in den Bundestag zu schaffen? Eher nicht, meint mein Kollege und BSW-Experte Marc Röhlig: »Der Einspruch dürfte weniger die Hoffnung auf die Fünfprozenthürde sein als vielmehr ein mediales Aufplustern«, schreibt er. Wagenknecht selbst habe sich zum heutigen Fototermin nicht einmal mehr angesagt. »Ihre BSW-Co-Chefin Amira Mohamed Ali soll für die wirkmächtigen Bilder sorgen.«
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Hoffen auf London
Morgen wird Russlands Überfall auf die Ukraine drei Jahre und zwei Monate her sein, seitdem ist Krieg. In London wird heute ein weiterer Versuch unternommen, ihn zu beenden. Oder einem Frieden zumindest näherzukommen.

In London dabei: Jens Plötner Foto: dts Nachrichtenagentur / IMAGO
Es treffen sich dort Vertreter der führenden europäischen Staaten und der Ukraine, um mit den USA über ein Ende des Kriegs zu beraten. Für die Vereinigten Staaten sollte eigentlich Außenminister Marco Rubio anreisen, der aber gestern seine Teilnahme absagen ließ. Stattdessen soll nun der Ukraine-Sonderbeauftragte von Präsident Donald Trump dabei sein, General Keith Kellogg. Trump hatte vergangene Woche noch gedroht, die USA könnten sich aus den Gesprächen zurückziehen, wenn es derart schwierig bleibe. Der Präsident steht mittlerweile unter einem gewissen Druck, schließlich hatte er angekündigt, den Krieg quasi unverzüglich zu beenden, sollte er die Wahl gewinnen.
Die Bundesregierung soll in London von Günter Sautter vertreten werden, dem Politischen Direktor im Auswärtigen Amt. Und von Jens Plötner, dem außen- und sicherheitspolitischen Berater von Olaf Scholz. Da der Bundeskanzler in knapp zwei Wochen wohl nicht mehr Scholz, sondern mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Friedrich Merz heißen wird, dürfte Plötners Wort kein allzu großes Gewicht mehr haben. Was für Deutschland in der Frage von Krieg und Frieden allerdings generell gilt.
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Aufgebahrt im Petersdom
Vor zwei Tagen, am Ostermontag, hat der Papst, wie man so sagt, seine letzte Reise angetreten. Der irdische Teil dieser Reise erreicht heute seine nächste Etappe. Franziskus’ Leichnam wird aus der Residenz Santa Marta in den Petersdom überführt. Dort wird er in einem offenen Holzsarg aufgebahrt. Gläubige Katholiken (und auch alle anderen Menschen) aus aller Welt können dort von ihm Abschied nehmen, ihm die letzte Ehre erweisen.

Der im Vatikan aufgebahrte Leichnam von Franziskus Foto: Vatican Media / AP / dpa
»Das ganze Zeremoniell wird etwas bescheidener, etwas weniger pompös sein als bei Franziskus’ Vorgängern«, schreibt mein Kollege Frank Hornig, der für den SPIEGEL aus Rom und somit auch über den Vatikan berichtet. »Er setzt damit auch nach seinem Tod die Bescheidenheit fort, die zu Lebzeiten sein Pontifikat geprägt hat. Franziskus bleibt sich über sein eigenes Ende hinaus treu.« (Warum der Vatikanexperte Armin Schwibach Franziskus zu den großen Päpsten zählt, lesen Sie hier .)
Bis Freitag ist der Leichnam aufgebahrt, am Samstag wird er beigesetzt. Erwartet wird dazu unter anderem Donald Trump. Auch wenn der es mit der Bescheidenheit eher nicht so hat.
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