Präsident Colm Kelleher spricht gemäss Redetext an der GV von einem entscheidenden Moment in der Geschichte der Grossbank.
UBS-Präsident Colm Kelleher betont, wie entscheidend der Ausgang der Diskussion über mögliche schärfere Eigenkapitalanforderungen für die Grossbank ist. «Dies ist ein entscheidender Moment in unserer Geschichte», sagte er am Donnerstag gemäss Redetext an der Generalversammlung in Luzern.
«Der Verlauf der Debatte um regulatorische Fragen wird die Zukunft unseres Unternehmens und des Schweizer Finanzplatzes prägen.» UBS unterliege bereits einigen der strengsten Eigenkapitalanforderungen weltweit, sagte Kelleher. Daher wehre sich die Bank gegen die «extremen zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen», welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Finanzmarktaufsicht Finma fordern.
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Der Wettbewerb unter den Finanzzentren ist Kelleher zufolge heute härter denn je: «Geopolitisch gibt es einen klaren Umschwung vom Multilateralismus hin zum Vorrang nationaler Interessen.» Die Schweiz müsse dafür Sorge tragen, dass ihre Regulierungen weltweit konkurrenzfähig und abgestimmt seien.
Bereits jetzt sei UBS durch den «Swiss Finish» im Bereich der Regulierung beeinträchtigt. Ein weiterer «Swiss Finish» – während andere Finanzzentren Regulierungen eher abbauen – würde die UBS, den Finanzplatz Schweiz und die Gesamtwirtschaft schädigen, sagte UBS-Präsident.
«Übertriebene Lobbyart» im Namen der Aktionäre
Der Untergang von Credit Suisse sei vor allem auf jahrelange strategische Fehler, Misswirtschaft und regulatorische Zugeständnisse zurückzuführen. Die UBS habe hingegen nie derartige Zugeständnisse angestrebt. Eine Konzentration auf Eigenkapitalanforderungen sei nicht die richtige Lehre aus den Ereignissen.
UBS unterstütze indes eine Verschärfung der persönlichen Rechenschaftspflicht, mehr Transparenz zur finanziellen Lage einer Bank und eine Verbesserung der Abwicklungsfähigkeit. Auch sei die nun einzig verbliebene Schweizer Grossbank für die Einführung einer staatlichen Liquiditätssicherung (»Public Liquidity Backstop»), für «fokussierte» Schritte zur Stärkung der Finma und «zielgerichtete» Anpassungen im Hinblick auf die Kapitalqualität.
Manche Stakeholder und Medien würden UBS eine übertriebene Lobbyarbeit in Bern vorwerfen, fuhr Kelleher fort. Ein sehr grosses Risiko für den langfristigen Erfolg der Bank sei aber eine mögliche Überregulierung in der Schweiz. Es sei daher ihre treuhänderische Pflicht, im Namen der Aktionäre dieses Risiko zu verringern.
«2025 wird ein sehr herausforderndes Jahr für die Märkte mit viel Unsicherheit», sagte Kelleher weiter. Es sei auch ein entscheidendes Jahr für UBS, sagte er und verwies dabei auf bedeutende Meilensteine bei der Integration von Credit Suisse. Gleichzeitig will die Bank das Augenmerk auch wieder stärker auf Wachstum richten. Im Mittelpunkt stünden dabei weiterhin «die USA, der weltweit grösste Vermögensverwaltungsmarkt, und Asien, der weltweit am schnellsten wachsende Vermögensverwaltungsmarkt».