»Nach fest kommt ab.« Diese alte Mechanikerweisheit macht auf ein Problem bei der Arbeit mit Verschraubungen aller Art aufmerksam: Einfach so stark festziehen, wie es die Muskulatur erlaubt, kann das Material überfordern. Der Abriss eines Schraubenkopfs ist da noch die harmlose Variante des selbst verschuldeten Unheils. Schlimmer ist es, wenn empfindliche Teile wie Lenker oder Sattelstützen aus Carbon eingedrückt werden oder das Gewinde im Fahrradrahmen Schaden nimmt. Dann wird es teuer. Denn die Reparatur von Carbonteilen ist oft nicht möglich. Auch das Erneuern eines Gewindes im Rahmen macht wenig Vergnügen.
Drehmomentschlüssel können solche Schäden verhindern. Denn obwohl sie vom Grundsatz her funktionieren wie andere Werkzeuge, können sie die Kraft begrenzen, mit der man eine Schraube festzieht. Ist diese vom Nutzer oder der Nutzerin voreingestellte Grenze erreicht, weisen sie mit akustischen oder haptischen Signalen darauf hin. Dabei arbeiten sie mit unterschiedlichen Mechanismen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.
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Am Fahrrad gibt es viele kleine Verschraubungen mit Durchmessern von vier bis sechs Millimetern, etwa am Vorbau, dem Lenker, der Sattelstütze oder zur Befestigung von Zubehör oder Gepäckträgern und Schutzblechen am Rahmen. Solche Schrauben werden fast immer mit Drehmomenten zwischen drei und sechs Newtonmetern angezogen. Dafür eignen sich Drehmomentschlüssel, die diesen unteren Bereich abdecken.
Am Antrieb eines Fahrrads und ein paar anderen Stellen können aber auch Drehmomente von bis zu 60 Newtonmetern gefordert sein, um Bauteile sicher zu befestigen. Wenn Sie auch am Kurbelgehäuse oder den Achsen arbeiten, dann benötigen Sie ein Werkzeug, das auch diesen Bereich abdecken kann.
Die hier getesteten Drehmomentschlüssel verfügen meist über eine Aufnahme für Standard-Bits im ¼-Zoll-Sechskant-Format. Bei vielen werden einige gängige Bits mitgeliefert. Drehmomentschlüssel mit höheren Werten verfügen über Adapter zur Aufnahme von Steckschlüsseln, die auch als Nüsse bezeichnet werden.
Das korrekte Drehmoment ist bei modernen Fahrrädern teilweise direkt auf die Bauteile aufgedruckt, insbesondere an Lenker und Vorbau, aber auch an Sattelklemmen. Ansonsten sollten die Anzugsdrehmomente in der Bedienungsanleitung des Fahrrads oder der des Zubehörs zu finden sein.
Einige Hersteller geben an, wie genau ihre Werkzeuge die vorgewählten Drehmomente einhalten können. In vielen Fällen werden maximale Abweichungen von drei oder vier Prozent ausgewiesen. Wir würden selbst Differenzen von zehn Prozent als unkritisch bewerten. Ob mit 4 oder 4,4 Newtonmetern angezogen wird, ist selbst für Carbonteile keine Frage von fest oder ab.
So haben wir getestet
Alle Drehmomentschlüssel wurden für den Anzug verschiedener Schrauben an Rahmen, Lenker und Vorbau und, soweit geeignet, auch an der Kassette eingesetzt. Die Genauigkeit aller Tools wurde mit einem Drehmoment-Prüfgerät von Hazet überprüft. Dabei wurden jeweils drei Testmessungen in (wenn einstellbar) niedriger, mittlerer und hoher Drehmomenteinstellung durchgeführt.