Die Währung wurde am Freitag um 9:05 Uhr in Istanbul 0,5% niedriger bei mit 38 Lira pro Dollar gehandelt und weitete damit ihre Verluste der letzten fünf Tage auf 3,7% aus – die schlechteste Performance seit Juni 2023.
Der Absturz begann am Mittwoch, nachdem die türkischen Behörden den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu — den mächtigsten Rivalen von Staatschef Recep Tayyip Erdogan — festgenommen hatten. Banken verkauften Wertpapiere im Wert von bis zu 9 Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro) und die Zentralbank erhöhte überraschend die Zinsen, um die Währung zu verteidigen.
Die Entscheidung der Zentralbank ziele darauf ab, die Abflüsse aus Lira-Einlagen einzudämmen, schrieben die Ökonomen Clemens Grafe und Basak Edizgil von Goldman Sachs in einem Bericht.
Die Anhebung des Tagesgeldsatzes in der Türkei um 200 Basispunkte am Donnerstag wird es den Währungshütern ermöglichen, die durchschnittlichen Finanzierungskosten für Geschäftsbanken zu erhöhen und zu verhindern, dass eine schwächere Lira die Inflation anheizt. Die Bank kündigte außerdem an, die Kreditvergabe zu ihrem niedrigeren Referenzzinssatz für einwöchige Repo-Geschäfte – der bei 42,5% liegt – für einen unbestimmten Zeitraum auszusetzen.
Die Entscheidung der Zentralbank brachte relative Stabilität auf den Offshore-Lira-Markt, wo die Kreditkosten in der türkischen Währung am Freitagmorgen auf 54% sanken, nachdem sie zu Beginn der Woche auf 175% gestiegen waren.
Der Borsa Istanbul 100 Index schloss am Donnerstag 0,5% niedriger. Einen Tag zuvor waren die Aktien um 8,7% eingebrochen, was den Marktwert türkischer Aktien um rund 10 Milliarden Dollar schmälerte. Die Rendite auf Lira-denominierte, 10-jährige Staatsanleihen liegt bei 31,31% — 338 Basispunkte höher als in der Woche.