Lukas von Wartburg hat seinen Fluchtrucksack gepackt. Er bereitet sich auf «den Untergang» vor – und ist damit nicht allein. In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, fühlt sich so mancher bedroht.
Besuch bei Lukas von Wartburg:So packt ein Prepper seinen Flucht-Rucksack
Zu Besuch beim Prepper-König im Thurgau «Ich überlebe sicher länger als ihr»
Lukas von Wartburg hat seinen Fluchtrucksack gepackt. Er bereitet sich auf «den Untergang» vor – und ist damit nicht allein. In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, fühlt sich so mancher bedroht.
Publiziert: 22.03.2025 um 23:55 Uhr
|
Aktualisiert: vor 18 Minuten
1/7
Die Apokalypse kann kommen.
Foto: Philippe Rossier
Darum gehts
- Prepper bereiten sich auf Katastrophen vor, nicht wenige auf einen Weltuntergang
- Angesichts der Weltlage fühlt sich heute wohl mancher überrumpelt und ohnmächtig gegenüber dem aktuellen Weltgeschehen.
- Preppen ist eine Antwort darauf, wenn auch eine radikale
- Kurzfristig erzeugt es ein Gefühl der Kontrolle – doch langfristig verstärkt es die Ohnmacht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Robin Bäni und Philippe Rossier
Das Wesen gräbt und gräbt. Es baut an einem Labyrinth aus Tunneln und Kammern – hier einen Vorratsraum, da einen Schlafplatz, tief im Inneren eine befestigte Zuflucht. Moos bedeckt den Eingang, von aussen ist nichts zu erkennen. Doch das Wesen in Franz Kafkas Erzählung «Der Bau» hört nicht auf. Unermüdlich, nahezu besessen, gräbt und schaufelt es weiter. Weshalb, ist unklar. Offen bleibt, worin die Gefahr besteht. Aber auch, wer oder was dieses Wesen ist.
Lukas von Wartburg (37) hat keinen unterirdischen Bau gegraben, er hat Rucksäcke gepackt – für sich, für seine Frau, für die Kinder: «Jeder sollte einen zu Hause haben», sagt er in einem verlotterten Haus, irgendwo im Kanton Thurgau. Die Wände sind aus grobem Mauerwerk, verstaubte Holzbalken stützen die Decke. Es könnte ein Zufluchtsort sein, doch von Wartburg hat andere Pläne.
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Vor ihm auf dem Stahltisch liegen ein Kompass und eine Karte: «Jeder sollte das benutzen können», meint von Wartburg. Daneben ein grosses Stück Seife: «Kann man für vieles gebrauchen.» Ein Messer, «das gehört rein». Zahnpasta, Hygieneartikel. Ein Regenmantel, der sich als Zelt nutzen lässt, «ist sicherlich wichtig». Und der Rucksack kann zum Schlafsack werden, «damit man nicht wegen der Kälte stirbt».
Wer hat WC-Papier gehortet?
Der da spricht, ist ein Prepper, auch wenn er sich lieber als «Survival-Experten» bezeichnet. Das Wort Prepper kommt aus dem Englischen: «Preparation» bedeutet Vorbereitung. Menschen wie Lukas von Wartburg trainieren nicht für den nächsten Wanderausflug – sie bereiten sich auf ein Desaster vor, eine Katastrophe, nicht wenige rechnen mit dem Weltuntergang.
Wie viele Prepper es gibt, weiss niemand so genau. Sie organisieren sich nicht in Vereinen, sondern in Facebook-Gruppen, Telegram-Kanälen oder leben völlig abgeschottet. Beobachter schätzen, dass allein 20 bis 25 Millionen US-Amerikaner preppen – doch das Phänomen hat sich längst weltweit ausgebreitet. Bis tief in den beschaulichen Thurgau.
Besuch bei Lukas von Wartburg:So packt ein Prepper seinen Flucht-Rucksack
Zu Besuch beim Prepper-König im Thurgau «Ich überlebe sicher länger als ihr»
Lukas von Wartburg hat seinen Fluchtrucksack gepackt. Er bereitet sich auf «den Untergang» vor – und ist damit nicht allein. In einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, fühlt sich so mancher bedroht.
Publiziert: 22.03.2025 um 23:55 Uhr
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Aktualisiert: vor 18 Minuten
1/7
Die Apokalypse kann kommen.
Foto: Philippe Rossier
Darum gehts
- Prepper bereiten sich auf Katastrophen vor, nicht wenige auf einen Weltuntergang
- Angesichts der Weltlage fühlt sich heute wohl mancher überrumpelt und ohnmächtig gegenüber dem aktuellen Weltgeschehen.
- Preppen ist eine Antwort darauf, wenn auch eine radikale
- Kurzfristig erzeugt es ein Gefühl der Kontrolle – doch langfristig verstärkt es die Ohnmacht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Robin Bäni und Philippe Rossier
Das Wesen gräbt und gräbt. Es baut an einem Labyrinth aus Tunneln und Kammern – hier einen Vorratsraum, da einen Schlafplatz, tief im Inneren eine befestigte Zuflucht. Moos bedeckt den Eingang, von aussen ist nichts zu erkennen. Doch das Wesen in Franz Kafkas Erzählung «Der Bau» hört nicht auf. Unermüdlich, nahezu besessen, gräbt und schaufelt es weiter. Weshalb, ist unklar. Offen bleibt, worin die Gefahr besteht. Aber auch, wer oder was dieses Wesen ist.
Lukas von Wartburg (37) hat keinen unterirdischen Bau gegraben, er hat Rucksäcke gepackt – für sich, für seine Frau, für die Kinder: «Jeder sollte einen zu Hause haben», sagt er in einem verlotterten Haus, irgendwo im Kanton Thurgau. Die Wände sind aus grobem Mauerwerk, verstaubte Holzbalken stützen die Decke. Es könnte ein Zufluchtsort sein, doch von Wartburg hat andere Pläne.
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Vor ihm auf dem Stahltisch liegen ein Kompass und eine Karte: «Jeder sollte das benutzen können», meint von Wartburg. Daneben ein grosses Stück Seife: «Kann man für vieles gebrauchen.» Ein Messer, «das gehört rein». Zahnpasta, Hygieneartikel. Ein Regenmantel, der sich als Zelt nutzen lässt, «ist sicherlich wichtig». Und der Rucksack kann zum Schlafsack werden, «damit man nicht wegen der Kälte stirbt».
Wer hat WC-Papier gehortet?
Der da spricht, ist ein Prepper, auch wenn er sich lieber als «Survival-Experten» bezeichnet. Das Wort Prepper kommt aus dem Englischen: «Preparation» bedeutet Vorbereitung. Menschen wie Lukas von Wartburg trainieren nicht für den nächsten Wanderausflug – sie bereiten sich auf ein Desaster vor, eine Katastrophe, nicht wenige rechnen mit dem Weltuntergang.
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Wie viele Prepper es gibt, weiss niemand so genau. Sie organisieren sich nicht in Vereinen, sondern in Facebook-Gruppen, Telegram-Kanälen oder leben völlig abgeschottet. Beobachter schätzen, dass allein 20 bis 25 Millionen US-Amerikaner preppen – doch das Phänomen hat sich längst weltweit ausgebreitet. Bis tief in den beschaulichen Thurgau.
Es wäre leicht, diese Menschen als Spinner abzutun. Aber hatte sich während der Pandemie nicht jeder zweite Haushalt mit WC-Papier eingedeckt, ohne genau zu wissen, weshalb? Titelte die «NZZ» nicht kürzlich auf der ersten Seite: «Die Zeichen stehen auf Krieg»? Leben wir nicht in einer Zeit, in der die EU-Kommission eine massive Aufrüstung vorantreibt, «um sich auf die Möglichkeit eines gross angelegten Kriegs mit Russland vorzubereiten»?