Stehst du noch oder scannst du schon? Selbstbedienungskassen kommen mittlerweile in tausenden Supermärkten zum Einsatz. Doch sparen sie wirklich so viel Zeit? Oder sind sie einfach nur nervig? Unsere Autoren sind sich nicht einig.
Stehst du noch oder scannst du schon? Selbstbedienungskassen kommen mittlerweile in tausenden Supermärkten zum Einsatz. Doch sparen sie wirklich so viel Zeit? Oder sind sie einfach nur nervig? Unsere Autoren sind sich nicht einig.
Sehr wahrscheinlich gewinnt die Lösung in Zukunft weitere Fans. Für Supermarktbetreiber:innen dürfte es auf Dauer ebenfalls günstiger sein, denn für die Kassen braucht man deutlich weniger Personal. Dennoch darf die Frage erlaubt sein: Sind Selbstscanner-Kassen wirklich so praktisch?
Pro: Die Selbstscanner-Kasse ist ein Stück Selbstermächtigung
… sagt Jenny Lepies, Online-Redakteurin bei MIT Technology Review
Es ist 18:30 Uhr an einem Werktag. Nach der Arbeit bin ich platt, mein Kopf ist leer. Jetzt noch schnell ein paar Sachen einkaufen. Alles in den Korb geschmissen und ab geht es zur Kasse. An den Kassen mit den Warenlaufbändern ist eine kurze Schlange, würde sicher nicht lange dauern, bis ich dran bin. Trotzdem steuere ich eine der Selbstscanner-Kassen an. Da ist meist ein Platz frei.
Meine sieben Sachen schnell ausgepackt. Piep, piep, piep. Keine große soziale Interaktion mit Kassier-Personal nötig, keine Floskeln, kein „Sammeln Sie Punkte mit unserer Supermarkt-App“?. Nur der Scanner und ich.
Klar, am Anfang dauerte es etwas, aber inzwischen habe ich eine gewisse Übung, den Barcode schnell zu finden. Ich bin meine eigene kleine Kassier-Station. Mit Karte bezahlt. Die Einkäufe sind gleich im Rucksack verstaut. Kassenzettel mitnehmen, kurz an der Ausgangsschranke scannen und dann weg.
Selbstscanner-Kassen: Kein Performance-Druck am Ende des Laufbands
Die Zeitersparnis ist für mich gar nicht das Haupt-Argument für die Selbstscanner-Kassen. Hätte ich einen großen Einkauf, wäre ich vermutlich sogar sehr viel länger selbst damit beschäftigt, als würde ich die Produkte einfach aufs Band legen. Aber hier an der Station kann ich das Tempo bestimmen und muss mich nicht nach der Geschwindigkeit des:r Kassierer:in richten. Kein hektisches Einpacken und Performance-Druck am Ende des Laufbands. Ich mache es, so gut ich kann.
Das Argument, ich würde die Arbeit des Kassier-Personals übernehmen, verstehe ich zwar. Aber zum einen hat das Personal mit den großen Einkäufen genug zu tun und ich wage die Einschätzung – die Statistik bestätigt mich hier – , dass ältere Kunden:innen weiterhin die Personal-Kasse wählen werden, sodass dort der Bedarf bestehen bleibt. Daher übernehme ich für meinen Einkauf die Kassier-Tätigkeit gern, weil sie mit dem Komfort der Kommunikations- und Interaktionspause einhergeht. Vom beschriebenen Zeitausgleich ganz zu schweigen.
Ich möchte die Selbstscanner-Kassen nicht mehr missen
Natürlich würde mein Introvertierten-Argument zusammenbrechen, wenn die Birnensorte auf der Auswahlliste nicht zu finden ist oder ein anderer Artikel die Anzeige auslöst: „Bitte rufen Sie eine:n Mitarbeit:in zur Hilfe“. Aber um derartige Produkte mache ich einen Bogen und verlege den Frucht- und Gemüseeinkauf auf die große Shopping-Tour am Wochenende.
Für den kleinen, schnellen Einkauf nach einem stressigen Arbeitstag möchte ich die Scanner-Kassen auf keinen Fall mehr missen. Sie sind für mich ein Stück Selbstermächtigung.