Kaj Joakim Medin ist wegen Terrorvorwürfen nach der Einreise in die Türkei festgenommen worden.
Die türkischen Behörden beschuldigen Medin der Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Organisation sowie der Beleidigung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Kaj Joakim Medin, der für die schwedische Tageszeitung «Dagens ETC» arbeitet, war kurz nach seiner Landung in Istanbul am Donnerstag festgenommen worden, wie die Zeitung zunächst berichtete. Später wurde er offiziell verhaftet, nachdem er per Videokonferenz vor einem Gericht in Ankara erschienen war, berichtete Anadolu am Freitagabend weiter.
estnahme im Zuge laufender Ermittlungen
Der Journalist Medin wurde Anadolu zufolge im Rahmen einer laufenden Ermittlung türkischer Behörden zu einer Demonstration 2023 in Stockholm festgenommen, bei der ein Bildnis von Erdogan an der Aussenseite des Rathauses aufgehängt wurde. Anadolu zitierte zudem Behörden, wonach der Schwede in den sozialen Medien Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK verbreitet haben soll.
Die Behörden beriefen sich auch auf Medins Berichterstattung aus Konfliktgebieten in Syrien, der PKK-Hochburg im Irak und dem Südosten der Türkei zwischen 2014 und 2017. Der Chefredaktor von Medins Zeitung, Andreas Gustavsson, schrieb auf der Plattform X: «Ich weiss, dass die Anschuldigungen falsch sind. Hundertprozentig falsch.»
Türkische Oppositionspartei fordert Freilassung Imamoglus
Seit Beginn der Proteste in der Türkei gegen die Inhaftierung des mittlerweile abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu wurden neben Demonstranten und Regierungskritikern auch Journalisten festgenommen. Am Donnerstag etwa wurde ein BBC-Reporter nach seiner Festnahme aus der Türkei abgeschoben. Er hatte sich nach Angaben des britischen Senders mehrere Tage im Land aufgehalten, um über die Proteste zu berichten. (sda/nil)