Jürgen Klinsmann hat sowohl für den FC Bayern als auch für Inter gespielt. Vor dem Kracher in der Königsklasse spricht der Weltmeister von 1990 exklusiv bei Sky.
Klinsmann nennt seinen Favoriten und analysiert den bevorstehenden Abgang von Thomas Müller. Eine Zukunft in der MLS traut er ihm durchaus zu.
Jürgen Klinsmann bei Sky …
…über Thomas Müller und dessen Abgang aus München: „Ich verfolge die Geschichte um Thomas natürlich genauso aufmerksam wie Sie. Zum einen ist es ein bisschen schade, wie das jetzt alles zustande gekommen ist. Ich denke, der Zeitpunkt war ein bisschen unglücklich. Man hätte auch ruhig noch die paar Wochen warten können bis Anfang Juni, wenn dann hoffentlich das Champions League Finale mit dem FC Bayern in München stattgefunden hat, um das dann zu entscheiden und bekannt zu geben. Jetzt ist es halt so passiert. Ich glaube, über den Thomas zu reden, da weiß man gar nicht, wo man anfangen und wo man aufhören soll, weil er so eine fantastische Karriere gespielt hat und einfach auch so ein Top-Kerl ist. Und so einem guten Typen, dem gönnt man einfach alles. Und jetzt, nachdem diese Entscheidung raus ist, hoffe ich einfach für ihn, dass er jetzt noch eine große Rolle spielt in den letzten Spielen. Zum einen in der Bundesliga, um den Sack zuzumachen und zum anderen natürlich auch im Europacup, um weiterzukommen und dieses Finale wirklich in seinem Heimstadion, in der Allianz Arena in München zu spielen. Das wünscht man ihm einfach und auch dem FC Bayern. […] Er liest das Spiel voraus. Der Thomas agiert ein bisschen wie ein Schachspieler. Der denkt immer zwei Schritte voraus. Der ist am richtigen Fleck im richtigen Moment. Und das hat ihn von Anfang an ausgezeichnet. Und er macht in einer Gelassenheit die Tore. Also er macht sich nie den Kopf davor, ist kaltschnäuzig ohne Ende. Also ein bisschen wie Gerd Müller auch. Das war phänomenal, aber was er dazu noch hatte, war dieses Auge für den Mitspieler. Er wusste immer, wo die anderen zwei, drei, vier um ihn herum waren und ob er die auch in Szene setzen kann. Und ihm ging es nie darum, selber nur die Tore zu machen, sondern auch den anderen die Toren vorzulegen. Und das ist ein Spielstil, der, denke ich mal, die letzten 15 Jahre ziemlich einzigartig ist, unter diesen vielen tollen Stürmern, die wir in den letzten 15 Jahre überall beobachten durften. Es war etwas ganz eigenes: Thomas Müller-mäßig – und das zeichnet ihn einfach weltweit aus.“
… darüber, ob Thomas Müller in Abwesenheit von Jamal Musiala dem Spiel der Bayern noch seinen Stempel aufdrücken kann: „Ja, also ich wünsche mir das echt von Herzen, dass es diese Geschichte geben wird. Weil klar, wenn dann auch noch andere ausfallen, verletzungsbedingt und du jetzt auf einmal wieder erste Wahl bist und nicht nur von der Bank kommst, dann kannst du dem Spiel schon noch deinen Stempel aufdrücken. Und das tut er ja, immer wenn er reinkommt, auch wenn es nur zehn Minuten sind, drückt er dem Spiel noch mal seinen Stempeln auf, weil er halt diese Persönlichkeit hat. Er hat diese positive Energie, er hat diesen enormen Willen, ein Ding rumzudrehen. Und jetzt kommen Aufgaben wie Inter Mailand, das ja im Prinzip ein vorgezogenes Endspiel der Champions League ist. Und am Wochenende dann auch Dortmund, wo man nicht Federn lassen darf. Und ich wünsche mir wirklich von Herzen, dass das jetzt noch mal ein richtiges Aufleben des Thomas Müllers in diesen entscheidenden Wochen gibt und natürlich, weil sie gerade das Endspiel im eigenen Hause haben am 31. Mai in München mit der Champions League, wäre das natürlich fantastisch, wenn es klappen sollte. Und wenn es nicht klappt, dann bricht ihm da auch keine Krone ab.“